Dienstag, den 09. September 2025 im Kreuzkeller, Kloster Lamspringe, Beginn 19:00 Uhr
Philosophischer Salon Kloster Lamspringe
Karten: 25€ inkl. Gebühren
Daniela Langen: Scham und Beschämung
Scham betrifft uns alle auf unterschiedliche Weise und kann durch soziale Medien oder sogenannte „Shame Sanctions“ ausgelöst werden. In dieser Diskussionsrunde untersuchen wir die Verbindung von Beschämung und Scham, ihre Auswirkungen auf die Selbst- und Fremdwahrnehmung sowie die damit verbundenen Risiken und Nebenwirkungen. Seien Sie dabei und diskutieren Sie mit über die Bedeutung und Problematik dieser sozialen Phänomene!
„Scham ist ein Phänomen, von dem angenommen wird, dass es alle Menschen betrifft. Zwar können Schamgründe, das heißt das, worüber Scham empfunden wird, variieren. Das unangenehme Gefühl, Ansprüchen nicht gerecht geworden zu sein und entsprechend „irgendwie nicht richtig“ zu sein, dürfte jedoch jedem schon einmal begegnet sein.
Insofern sich Scham auf einen selbst bezieht, spricht man von ihr als „selbstbezüglichem“ Gefühl. Darüber hinaus wird Scham als „soziales“ Phänomen beschrieben, das heißt, Anderen wird entscheidende Bedeutung dafür zugestanden, dass wir uns nicht nur unfähig, sondern verurteilungswürdig und im schlimmsten Fall auch bloßgestellt fühlen.
Schließlich wird Scham nicht nur als Emotion, sondern auch Sanktion beschrieben, was darauf hindeutet, dass sie sich provozieren lässt. Das spiegelt sich in Beschämungspraktiken, heute vor allem in den sozialen Medien zu beobachten, oder sogar „Shame Sanctions“ wider, wie sie aktuell zum Beispiel in den USA ein Revival erleben.
In meinem Vortrag gehe ich zunächst der Frage nach, wie Beschämung und Scham zusammenhängen. Anschließend möchte ich durch Rekurs auf philosophische, psychologische und soziologische Positionen diskutieren, wie Scham die Beziehung der Beschämten zu sich selbst und Anderen beeinflusst. Mein Ziel ist es, „Risiken und Nebenwirkungen“ von Scham deutlich zu machen, die Beschämungspraktiken, die auf sie abzielen, fragwürdig erscheinen lassen.“
Unser Dank gilt der Klosterkammer Hannover die das philosophische Engagement großzügig unterstützt.
Neben kühlen Getränken wird es in der Pause das traditionelle Philosophen-Süppchen – auch vegan – geben. Danach wird in gewohnter Art die Diskussionsrunde eingeläutet.
Die nächsten Termine:
- Montag, den 02.06.2025: Beatrice Salamena: Heimat-Nachhaltigkeit-Pflege-Gesellschaft – Who cares?
- Dienstag, den 09.09.2025: Daniela Langen: Am Ende ist alles gut? Zu Risiken und Nebenwirkungen von Beschämung
- Montag, den 17.11.2025: Nadja Görz: Nachhaltigkeit und Menschenbilder – Blicke zurück und nach vorn
Zur Person:
Daniela Langen (*1990) studierte Philosophie und Kunst in Hildesheim und Bonn. Anschließend war sie in der Werbe- sowie Verlagsbranche tätig, ehe sie für ihre Promotion zurück an die Universität gewechselt ist. Aktuell promoviert sie zum Thema der Scham an der Universität Hildesheim und arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für (Sozial-)Ethik der Universität Bonn.
Moderation:
Dr. Susann Kabisch interessiert sich, seit sie denken kann, für ‚große Fragen‘ – und ist daher immer auf der Suche nach Gelegenheiten für alle Arten von Gesprächen.
Bisherige Fundorte waren u.a. ihr Studium der Philosophie und Kulturwissenschaften in Hildesheim, Salzburg und Nijmegen (NL), Promotion in Philosophie und Theologie in Hildesheim und Nijmegen und eine systemische Weiterbildung in Moderation und Netzwerkarbeit „Open Dialogue“.
Berufliche Stationen waren u.a. das Institut für Philosophie der Universität Hildesheim, die „Gespräche am Domhof“ in der Dombibliothek Hildesheim und der Verein zur Erforschung zukunftsfähiger Lebensweisen in Köln. Zuletzt war sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentrum für Ethik und Verantwortung der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg tätig und ist aktuell Fellow am Titus Brandsma Institut für Spiritualitäts- und Mystikforschung Nijmegen.
Sie vertiefte sich in philosophische Konzeptionen von (Selbst-)Erkenntnis und Menschsein in Spätmittelalter und Postmoderne, arbeitete zu gesellschaftlichen Herausforderungen der sozial-ökologischen und digitalen Transformation(en) und unterrichtet zu verschiedenen Anwendungsfeldern von Ethik.
Ihre unabschließbare Suche nach Weisheit, guten Gesprächen und noch besseren Fragen setzt sie weiterhin fort als Moderatorin, Trainerin und Dozentin.