Heimat – Nachhaltigkeit – Pflege – Gesellschaft

Montag, den 02. Juni 2025 im Kreuzkeller, Kloster Lamspringe, Beginn 19:00 Uhr

Philosophischer Salon Kloster Lamspringe

Karten: 25€ inkl. Gebühren 

Beatrice Salamena – Who cares?

Wie gestalten wir unser Zusammenleben? Was ist gute Pflege und Gesellschaft? Was bedeutet Nachhaltigkeit?

In den 60er Jahren kamen Sie als Gastarbeiter nach Duisburg, um bei Thyssen Krupp zu arbeiten. Deutschland als zweiter Heimat eng verbunden, legten Sie großen Wert auf Bildung für die Kinder. Heute kommen Menschen weltweit nach Europa und Deutschland mit der Hoffnung auf ein besseres Leben und Stehen vor den gleichen Integrationsherausforderungen.

„Ich bin skeptisch in Bezug auf Ansätze, die die Umweltkrisen ausschließlich als Problem politischer Steuerung zu beschreiben suchen. Demgegenüber schlage ich vor, die Suche nach nachhaltigen Lebensformen zu intensivieren. Hier knüpfe ich an Debatten zu einer “starken” Nachhaltigkeit und zu einem “Konvivialismus” an. Wir werden den ökologischen Krisen nur dann erfolgreich begegnen können, wenn es uns gelingt, als freudvoll erfahrbare Lebensformen zu etablieren, die mit einer größeren Achtsamkeit und Voraussicht einhergehen. Wege zu mehr Nachhaltigkeit wären zunächst Abwege, Verzögerungen, Unterbrechungen, Momente des Innehaltens und Abschüttelns von problematischen Routinen, vor allem aber Wege, die unseren ganzen Mut und unsere ganze Kreativität verlangen. Zu mehr Nachhaltigkeit motivieren könnte uns die Perspektive auf ein gelingendes menschliches Leben gegenwärtiger und zukünftiger Generationen, das nicht ausschließlich im Zirkel von Erwerbsarbeit und Konsum gefangen ist, sowie die Einsicht, dass menschliches Leben in seiner vollen Integrität abhängig bleibt von gelingenden Beziehungen zu einer nicht menschlichen Natur .“

Unser Dank gilt der Klosterkammer Hannover die das philosophische Engagement großzügig unterstützt.

Neben kühlen Getränken wird es in der Pause das traditionelle Philosophen-Süppchen – auch vegan – geben. Danach wird in gewohnter Art die Diskussionsrunde eingeläutet.

Die nächsten Termine:

  • Dienstag, den 09.09.2025: Daniela Langen: Am Ende ist alles gut? Zu Risiken und Nebenwirkungen von Beschämung
  • Montag, den 17.11.2025: Nadja Görz: Nachhaltigkeit und Menschenbilder – Blicke zurück und nach vorn

Zur Person:
Beatrice Bianca Salamena ist promovierte Sozial- und Kulturanthropologin der Universität Konstanz. Ihr Forschungsprojekt “Praktische Integration durch Arbeit? Eine ethnographische Studie zugewanderter Menschen” verfolgte das Ziel, das Zusammenspiel gesellschaftlicher Teilhabe und Erwerbstätigkeit genauer zu untersuchen. Dabei stieß sie auf allgemeine Fragen des ‘guten’ Zusammenlebens und des ‘guten’ Arbeitens. Im Rahmen ihrer Forschungstätigkeiten an der Universität Konstanz organisierte sie Transferveranstaltungen zwischen Universität, Kommune und Zivilgesellschaft zum Thema Migration, Integration und Bildung. Dafür wurde sie im Januar 2023 mit dem Transferpreis der Universität Konstanz ausgezeichnet. Ihr Masterstudium absolvierte sie an der Vrijen Universiteit Amsterdam mit einem Forschungsprojekt zum Thema “Die subjektive Erfahrung und Sinngebung in psychotischen Erfahrungen”. Anhand kreativer und kooperativer Forschungsmethoden erarbeitete sie mit und als Teilnehmer:innen persönliche Sinngebungsprozesse und Erlebnisse außerhalb gesellschaftlicher Normen sichtbar zu machen. Das Projekt wurde in der Psychosozialen Umschau veröffentlicht und zweimal auf der internationalen Konferenz Too Mad to be True  (an der Schnittstelle Philosophie, Psychologie und Psychiatrie) präsentiert. Ihr Forschungsinteresse umfasst die Themen Migration, Care und Konvivialität. Sie hat ausgiebig mit multimodaler Ethnographie, kreativen und konvivialen Forschungsmethoden gearbeitet. Sie engagiert sich im Bereich der angewandten Anthropologie und in Formen der Wissensproduktion, die sich mit Fragen des gesellschaftlichen Wandels beschäftigen. Momentan arbeitet sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Katholischen Hochschule Mainz im Projekt I-CLAIM, das sich kritisch mit dem Lebens- und Arbeitsalltag von Migrant:innen auseinandersetzt, die sich in ausbeuterischen Arbeitsverhältnissen befinden. Sie ist ehrenamtlich bei dem Malteser Integrationsdienst Neukölln aktiv und führt dort das Projekt “Kultur Erleben” durch.  Neben ihrer Leidenschaft für angewandte Wissenschaft und ihrer gemeinsamen Gestaltung im gesellschaftlichen Raum, brennt Beatrice für Tanz, Pilates und Yoga. Aufgewachsen ist sie in Köln, als Tochter eines italienischen Paars. Im Laufe ihres Lebens hat sie zwei psychotische Episoden durchlebt, die ihr als Quelle und Inspiration für Mitmenschlichkeit und Kreativität dienen.

Moderation:

Dr. Susann Kabisch interessiert sich, seit sie denken kann, für ‚große Fragen‘ – und ist daher immer auf der Suche nach Gelegenheiten für alle Arten von Gesprächen.
Bisherige Fundorte waren u.a. ihr Studium der Philosophie und Kulturwissenschaften in Hildesheim, Salzburg und Nijmegen (NL), Promotion in Philosophie und Theologie in Hildesheim und Nijmegen und eine systemische Weiterbildung in Moderation und Netzwerkarbeit „Open Dialogue“.
Berufliche Stationen waren u.a. das Institut für Philosophie der Universität Hildesheim, die „Gespräche am Domhof“ in der Dombibliothek Hildesheim und der Verein zur Erforschung zukunftsfähiger Lebensweisen in Köln. Zuletzt war sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentrum für Ethik und Verantwortung der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg tätig und ist aktuell Fellow am Titus Brandsma Institut für Spiritualitäts- und Mystikforschung Nijmegen.
Sie vertiefte sich in philosophische Konzeptionen von (Selbst-)Erkenntnis und Menschsein in Spätmittelalter und Postmoderne, arbeitete zu gesellschaftlichen Herausforderungen der sozial-ökologischen und digitalen Transformation(en) und unterrichtet zu verschiedenen Anwendungsfeldern von Ethik.
Ihre unabschließbare Suche nach Weisheit, guten Gesprächen und noch besseren Fragen setzt sie weiterhin fort als Moderatorin, Trainerin und Dozentin.

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